Wie kam es zu der Doku-Reihe „Schwesta EWA - Rapperin. Häftling. Mutter.“?
Ich wollte den Leuten zeigen, was mir alles im Leben widerfahren ist und warum ich die geworden bin, über die die Leute heute reden. Ich habe nach Veröffentlichung meines Buches gemerkt, dass die unterschiedlichsten Menschen mir gesagt haben, dass sie mich jetzt besser verstehen. Und genau das will ich auch mit der Doku-Reihe erreichen.
Hast du Sorge vor der Kritik, die nach Veröffentlichung der Doku-Reihe folgen könnte?
Ich bin es gewohnt, mit Kritik zu leben und habe auch gelernt, damit richtig umzugehen. Am Anfang meiner Karriere hatte ich auf meinen Videos 50% Dislikes. Das ist natürlich nicht schön, aber man bekommt ein dickes Fell. Meine Fans wissen aber mittlerweile, wie ich bin. Und die Leute, die mich sowieso nicht mögen, denen kann ich es wahrscheinlich auch nie recht machen.
Was würdest du Menschen mit auf den Weg geben, die ähnliche Erfahrungen wie du in ihrem Leben gemacht haben?
Haltet die Leute ganz nah bei euch, die ihr liebt. Egal welche Entscheidung man am Ende des Tages trifft, das Schlimmste ist, sich von diesen Menschen zu trennen. Auch wenn man dabei denkt, dass man sie nur schützen will. Am Ende sind das immer die Leute, die hinter einem stehen.
Was würdest du deinem jüngeren Ich sagen, welche Tipps würdest du dir selbst geben?
Geh zur Schule. Geld ist nicht alles. Frankfurt ist gefährlich.
Wenn du jetzt auf dein Leben zurückblickst, hättest du etwas geändert/anders gemacht?
Ich habe so viele Fehler in meinem Leben gemacht, ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen soll. Und wer weiß, wie es gekommen wäre, wenn ich die Dinge anders gemacht hätte. Das einzige, was mir wehtut, ist, dass meine Tochter wegen mir leiden musste. Alles andere ist mir egal.
Wie würdest du die Erfahrungen deiner letzten Jahre mit drei Wörtern beschreiben?
Schwer. Turbulent. Schön.
Inwiefern hat dich die Zeit im Gefängnis geprägt/vielleicht sogar geändert?
Vor allem die Monate ohne meine Tochter waren extrem hart und schwer. Ich habe mit voller Wucht gemerkt, was es bedeutet, Verantwortung zu haben. Mein Leben lang habe ich nur für mich selbst gelebt, aber gemerkt, dass das so nicht funktioniert.
Was sind deine Pläne für die nächsten Jahre?
Ich will in erster Linie viel Zeit mit meiner Tochter verbringen und uns ein Zuhause schaffen, in dem wir uns wohl fühlen. Sie soll wohlbehütet aufwachsen, in einen schönen Kindergarten gehen usw. Das ist das aller Wichtigste für mich. Natürlich will ich aber auch weiter an meiner Musik und der Marke Schwesta Ewa arbeiten. Ich habe im Gefängnis viel Zeit zum Nachdenken gehabt und ich habe schon einige große Projekte geplant. Also es wird nicht langweilig.
Wie würdest du dein Image beschreiben?
In erster Linie bin ich immer ehrlich. Ich habe nie etwas dazu erfunden und auch nichts weggelassen. Das ist für die Leute natürlich schockierend. Ich mache Musik über die guten und auch die schlechten Seiten aus meinem Leben und aus der Realität wird dann für die Leute ein Image.
Möchtest du an deinem jetzigen Image etwas verändern?
Ich glaube, die Leute, die mich auf Social Media verfolgen und mein Buch gelesen haben, wissen, wie ich bin. Ich nehme die Leute sehr viel mit in mein Leben und das will ich auch weiterhin so machen.
Wie war die gemeinsame Zeit mit deiner Tochter während des Gefängnisaufenthalts?
Die ersten Tage waren sehr hart, aber die Gefühle waren natürlich sehr gemischt. Einerseits war da die Trauer, dass man sich monatelang kaum gesehen hat und andererseits die Freude, dass wir endlich wieder zusammen sind. Jeden Moment mit seiner Tochter verbringen zu können, ist das Schönste auf der Welt. Aber die Schuldgefühle haben einen immer begleitet und das tun sie auch bis heute.
Hast du Angst, nach deiner Freilassung zu scheitern?
Die Ängste bestehen immer, aber ich will mich nicht von Ängsten beeinflussen lassen. Ich gebe einfach immer 100 % und gehe den geraden Weg.
Sollte deiner Meinung nach das Thema Drogen und Prostitution öffentlich stärker thematisiert werden?
Ja, definitiv. Jeder sollte wissen, wo man hingehen kann, wenn man Probleme hat. Vor allem in den Brennpunkten und an den Orten, wo diese Themen viel stattfinden. Viele Leute wollen raus aus dem Milieu oder aus der Drogenszene, aber kennen meistens nichts anderes. Wissen nicht, wie das funktionieren soll und dafür brauchen sie Menschen, die ihnen den Weg zeigen.
Was bedeutet dir Musik in deinem Leben? Inwiefern hat die Musik dein Leben beeinflusst?
Musik hat mir in meiner schlimmsten Zeit Hoffnung gegeben. Die Musik ist der Beweis, dass man alles schaffen kann, wenn man will. Wer weiß, wo ich heute wäre, wenn die Musik mich nicht aus dem Milieu rausgeholt hätte.
Gibt es etwas, das du durch die Doku klarstellen möchtest?
Ja, die Leute sollen wirklich erfahren, was alles hinter der Künstlerin Schwesta Ewa, aber vor allem dem Menschen Ewa Malanda steckt. Es wurde viel über mich berichtet, auch wenn ich nichts zu den Dingen gesagt habe. Jetzt hatte ich die Möglichkeit, mal bei vielen Dingen meine Seite der Geschichte zu erzählen.