VOX-Start von „Unter Freunden stirbt man nicht“

„Humor ist ein sehr gutes Mittel, um düstere Zeiten zu überstehen“ – Heiner Lauterbach im VOX-Interview

Nach dem erfolgreichen Start auf TVNOW kommt die erstklassig besetzte Miniserie „Unter Freunden stirbt man nicht“ (4 Folgen) auch ins Free-TV. Am 17. und 24. März 2021 zeigt VOX ab 20:15 Uhr je zwei Folgen der TVNOW-Serie, in der vier Freunde im besten Alter fünf Tage lang die Leiche ihres Freundes verschwinden lassen müssen, damit er eine Chance auf den Nobelpreis hat.

Alle Folgen stehen hier zum Abruf auf TVNOW bereit oder hier im Media Hub. Bildproduktionen finden Sie hier. Weitere Infos zu Serie finden Sie hier in der Pressemappe. Im VOX-Interview spricht Heiner Lauterbach über Humor in Krisenzeiten, Freundschaft und den Tod. Außerdem verrät der Schauspieler, was in der Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Walter Sittler am anstrengendsten war. 

Was macht die neue TVNOW-Serie „Unter Freunden stirbt man nicht“ aus?

Die Umsetzung von sehr guten Drehbüchern in erster Linie. Was natürlich die Grundlage für gute Unterhaltung ist oder für gute Fiktion. Das sind ja die Drehbücher, das Fundament, auf dem alles steht. Und wenn das wackelt, kennt man ja, dann wird das nichts. Insofern ist dass das Wichtigste und am meisten hervorzuheben ist die hohe Qualität dieser Drehbücher.

 

Ist diese Serie eine Hommage an die Freundschaft?

Könnte man sagen, ja. Klar, man kann vieles dazu sagen. Das ist in jedem Fall aber auch nicht falsch. Ist auch richtig.

 

Das Drehbuch scheint ein sehr besonderes zu sein…

Die Qualität des Drehbuchs zeigt sich eben darin, dass man auch tiefgründige Dinge, mitunter schnoddrig formuliert, was ja eine ganz schöne Vorgehensweise ist. Letztendlich dann auch die Umsetzung von Schauspielern.

 

Ist schwarzer Humor in der aktuellen Zeit ein gutes Humor-Mittel?

Ja, das haben Sie genau richtig erkannt. Gerade in schweren Zeiten ist Humor ein gutes Mittel, beziehungsweise manchmal auch eine Waffe gegen diese Zeiten vorzugehen. Mir fallen da spontan die Kabarettisten, Humoristen und die Komiker im dritten Reich ein. Wie sie sich lustig gemacht haben über die Nazis. Was ja auch Lubitsch gemacht hat in seinem Film ‚To be or not to be‘, einfach mit Humor dem Horror begegnen und sich darüber lustig machen. Humor ist ein sehr gutes Mittel, um düstere Zeiten zu überstehen.

 

Gehen Sie so auch privat mit schwierigen Situationen um?

Ja, unbedingt. Ich glaube mit Humor, ich bin ja auch noch Kölner und Rheinländer, wir haben uns das ja auf die Fahne geschrieben und verdeutlichen das ja beim Karneval, dass wir das Leben versuchen mit Humor zu nehmen. Da tut sich vieles. Das kann einem natürlich auch irgendwann auf den Senkel gehen, wenn man es übertreibt, aber wie gesagt, mit Humor die Dinge zu nehmen ist ein gutes Mittel fürs Leben.

 

Wie stehen Sie zum Tod? Machen Sie sich schon heute Gedanken darüber?

Sowohl als auch. Da gibt’s alles, ich kenn viele Witze und Geschichten über den Tod, die eben humorvoll sind. Rührende Geschichten, die den Tod zum Thema haben. Wenn ich über den Tod spreche, hat das auch viele Facetten. Also es kann alles Mögliche haben, es kommt so ein bisschen auf den Anlass an. Wenn man bei einer Beerdigung ist zum Beispiel. Oder wenn man ein Film sieht oder ein Buch liest, was mit dem Tod zu tun hat. Dann diskutiert man halt darüber und das kann mal witzig und schnoddrig sein, es kann aber auch mal in die Tiefe gehen und ernsthaft oder melancholisch werden. Es ist wie immer im Leben, es gibt verschiedene Herangehensweisen und es kommt immer so ein bisschen auf die Tagesform an.

 

Sie denken also auch über ihren eigenen Tod nach?

Ja, man macht das auch. Ich mache das auch. Das habe ich aber auch schon sehr früh gemacht. Ich habe mich schon sehr früh, als ich noch Jugendlicher war, mit dem Tod beschäftigt. Das war für mich immer schon zum Leben gehörend. Der ganze Prozess endet halt mit dem Tod. Und ich fand das teilweise halt schon sehr harten Tobak, dass man mit dem Tod dann für alle Zeiten nicht mehr da ist, wenn man nicht gerade an die Wiedergeburt glaubt. Das hat mich damals schon ‚fasziniert‘ dieser Gedanke, beziehungsweise eigentlich auch traurig gestimmt. Ja, weil je besser es einem geht im Leben, je mehr Freude man hat im Leben, umso härter hat man dann mit dieser Konfrontation zu kämpfen und mit dieser Wahrheit, dass es endlich ist. Andererseits sage ich mir immer, dass ein unendliches Leben vermutlich auch nicht zu ertragen wäre.

 

Wie wichtig sind Ihnen Freundschaften?

Freundschaften zu haben, ist jedem Menschen wichtig. Wir sehen das ja heutzutage schon, dass das Social Distancing vielen schwer fällt. Erst jetzt merkt man, wie wichtig uns das alles ist, also der soziale Kontakt und wie schwer es uns fällt darauf zu verzichten. Was haben wir im Leben? Wir haben die Liebe und die Freundschaft und alles andere baut sich ja darum herum auf. Die Liebe ist auch die Liebe zu den Kindern. Die Liebe zu den Eltern, damit geht’s los. Und dann haben wir ein paar Freunde um uns herum, paar Verwandte, die uns wichtig sind und das ist ja unser Leben. Alles andere ist ja nur Zweck, dass man einen Beruf hat, den man natürlich auch lieben kann, im besten Fall. Aber das ist ja nur Mittel zum Zweck, damit man sein Leben finanziert in erster Linie mal. Das Leben ist Liebe und Freundschaft, sonst gar nichts.

 

Wie sehr fehlen Ihnen aktuell Kontakte zu ihren Freunden?

Ich kann mich eh nicht beklagen, mir geht’s ja gut hier, aber abends mal in ein Restaurant gehen, dass fehlt mir schon. Aber ich sag immer: ‚Kinder, jetzt müssen wir ein bisschen Maske tragen und Social Distance halten‘. Das geht schon.

 

Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Ihren Kollegen empfunden?

Gut, die Besetzung war ja grundsätzlich in der Serie genauso gut wie die Drehbücher, da kann man sich vorstellen, wenn die zwei Faktoren und die Regie, diese drei Faktoren zusammenkommen, dann macht das natürlich Spaß, wenn man von Profis umgeben ist und eine professionelle Vorlage hat, da kann man natürlich professionell arbeiten und wenn diese Bedingungen für Schauspieler gegeben sind, dann hat der Freude dran.

 

Walter Sittler spielt mit einer Körpergröße von 1,94 Meter die Leiche, die regelmäßig von den Freunden hin und her getragen werden muss. Hätte man sich da nicht eine kleinere Leiche aussuchen können?

Ist mir auch als aller erstes eingefallen. Wir mussten ihn permanent tragen. Da habe ich gleich gefragt, ‚einen Größeren habt ihr nicht gefunden‘? Aber der Walter war schon klasse für die Rolle. Insofern habe ich die Größe gern in Kauf genommen. Der hat das schon sehr gut verkörpert und es ging ja pausenlos um ihn. Und das muss dann in den wenigen Momenten, die er dann erscheint, muss das dann auch genau passen. Also das war schon gut.

 

„Unter Freunden stirbt man nicht“ ist auf TVNOW zu sehen. Streamen Sie gerne?

Ja klar! Ich schaue sehr viele Serien.

 

Was halten Sie als Schauspieler vom Streamen?

Das ist ja das neue Format für Schauspieler, was ja großartig ist. Früher konntest du Serien ja nicht machen, dann haben die Amerikaner „Dallas“ gedreht, wo sie mit so Turm-Frisuren im Bett gelegen haben, das war grauenhaft. Und heutzutage gehen die ganzen guten Leute eigentlich vom Kino in dieses serielle Format mit rein. Und diese Qualität wird rüber getragen und für einen Schauspieler ist diese Art eine Figur zu verkörpern ja nochmal interessanter, weil man mehr Zeit hat eine Figur mit aller Fülle, mit allem was man hat und über einen langen Zeitraum, auszufüllen. Das ist hochgradig interessant für uns. Und als Zuschauer mag ich es auch sehr gerne. Bloß das Vergnügen einer großen Leinwand fehlt. Einen Film im Kino anzuschauen ist dann doch nochmal was anderes.