VOX-Start von „Unter Freunden stirbt man nicht“

„Freundschaft hält jung“ – Adele Neuhauser im VOX-Interview

Nach dem erfolgreichen Start auf TVNOW kommt die erstklassig besetzte Miniserie „Unter Freunden stirbt man nicht“ (4 Folgen) auch ins Free-TV. Am 17. und 24. März 2021 zeigt VOX ab 20:15 Uhr je zwei Folgen der TVNOW-Serie, in der vier Freunde im besten Alter fünf Tage lang die Leiche ihres Freundes verschwinden lassen müssen, damit er eine Chance auf den Nobelpreis hat.

Alle Folgen stehen hier zum Abruf auf TVNOW bereit oder hier im Media Hub. Bildproduktionen finden Sie hier. Weitere Infos zu Serie finden Sie hier in der Pressemappe. Im VOX-Interview spricht Adele Neuhauser über Humor in Krisenzeiten, Freundschaft und den Tod. Außerdem verrät die Schauspielerin einen Traum, den sie sich bald erfüllen möchte.

Frau Neuhauser, was erwartet den Zuschauer bei „Unter Freunden stirbt man nicht“?

Oh, es erwartet den Zuschauer alles was das Leben so hergibt. Alles, was es hat. Alles an Situationskomik, an viel schwarzem Humor, an liebevoller Leidenschaft, an traurigen Momenten, an hauptsächlich lustigen, absurden und köstlichen Momenten. 

Fünf Freunde, einer stirbt, Hermann, und er ist nominiert für den Wirtschaftsnobelpreis und seine vier Freunde versuchen ihn am Leben zu erhalten, damit er den Nobelpreis entgegennehmen kann, falls er ihn gewinnt. Das ist jetzt schon mal die Grundgeschichte. Dass das nicht so einfach ist, den Tod zu verschweigen, kann man sich erstmal gar nicht vorstellen. Aber wenn dann plötzlich die Schwester auftaucht, die nicht mitkriegen soll, dass Hermann gestorben ist, dann muss Hermann aus dem Haus. Und wenn eine Leiche aus dem Haus transportiert wird, dann wird’s schon schwierig. Und dann rasseln die Freunde von einem Missgeschick ins nächste. Wenn die Putzfrau die Leiche verräumt, dann ist natürlich auch eine Katastrophe‚ wo ist die Leiche abgeblieben? Also die Freunde haben einiges zu bewältigen und sie kommen alle an den Rand ihrer nervlichen Belastbarkeit.

 

Wie wichtig ist Humor in Zeiten wie jetzt?

Humor ist generell wichtig. Gar nicht jetzt nur auf diese Zeit bezogen. Wir haben jetzt natürlich alle schwer zu kämpfen. Aber da tut eine Komödie schon sehr, sehr gut. Das relativiert das momentane Tiefgefühl, die Ohnmacht und die Angst enorm. Und ja was gibt es Schöneres als über schwierige Momente zu lachen? Und wenn man darüber lachen kann, dann ist schon ein Teil geschafft, dann hat man einiges schon wieder verarbeitet.

 

Was können Jüngere von den vier Freunden lernen?

Auch im Alter bleibt man jung und kindisch. Das zeigt die Serie. Man bleibt genauso rebellisch und man bleibt genauso sehnsüchtig wie in der Jugend. Man kann vieles davon vielleicht nicht mehr zeitlich umsetzen, aber das ist ja völlig egal. Die Lust und die Gier und die Freude und die Leidenschaft bleibt einem trotzdem zu eigen. Und was das Wichtigste ist, was wir bei unseren Gesprächen noch ganz beiseitegelassen haben, ist die Freundschaft. Die Freundschaft, die die vier zusammenschweißt, fünf eigentlich auch mit Hermann über den Tod hinaus, das ist das Wichtigste. Als Freunde verzeiht man einander so viel. Man nimmt die Schwächen und Ängste und Ungeschicklichkeiten des Gegenüber anders mit.

 

Ist die Serie eine Hommage an die Freundschaft?

Ja, ist es, ist es. Bei meiner Mutter habe ich gesehen, was es bedeutet, keine Freunde zu haben. Sie war ziemlich vereinsamt. Freundschaft ist Arbeit, die man leisten muss. Man muss Freunde und eine Freundschaft auch hegen und pflegen und das hat mein Vater großartig gemacht. Er hatte Freunde über seinen Tod hinaus. Die sind total verbunden. Die haben bis zu seinem Tod die verrücktesten Dinge gemacht. Freundschaft hält jung und Freundschaft gibt Sicherheit und Halt. Die Familie natürlich auch, aber Freunde verzeihen mehr. Sie sind miteinander wahrscheinlich auch kindischer.

 

Wie war die Zusammenarbeit mit Ihren Kolleg:innen Iris Berben, Heiner Lauterbach, Michael Wittenborn und Walter Sittler?

Die war verrückt! Mit Walter Sittler durfte ich schon mal drehen, er war schon mal mein Ehemann. Also insofern haben wir uns fast familiär gefühlt und vertraut. Nur Hermann, den Walter Sittler verkörpert hat, ist eben gestorben. Und mit Iris Berben und Heiner Lauterbach und auch Michael Wittenborn habe ich noch nie gearbeitet. Es ist natürlich seltsam eine Freundschaft zu spielen, die über ein ganzes Leben schon geht und man trifft sich coronabedingt auch leider erst am Drehort. Es ist lustig, man springt ins kalte Wasser, aber das war mit allen dreien überhaupt kein Problem. Es war großartig. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden.

 

Es war also ein vertrautes Arbeiten?

Ja, wie man sieht. Ich finde wir sind uns so nah, wir sind uns so vertraut, wenn man miteinander streiten kann, dann weiß man, dass da auch Nähe ist. Und das machen die vier vor der Kamera. Sie kriegen sich auch alle in die Haare und da ist aber große zärtliche Vertrautheit spürbar.

 

Spricht man da auch hinter den Kulissen mal über Freundschaften?

Wir haben so viel Zeit für tiefe Gespräche nicht gehabt. Wir haben ganz selten so privat ausgeholt und uns Geschichten aus unserem Leben erzählt oder anhand der Situation, die wir dazustellen hatten, Parallelen in unserem Leben gezogen. Ich habe in diesen kurzen Momenten den Eindruck gehabt, dass da ähnliches Denken und ähnliche Erfahrung von uns allen gemacht wurden. Und wir haben aufgrund der Tatsache, dass wir alle an diesen Büchern gearbeitet haben, sie und diesen Humor so geliebt haben, waren wir uns alle schon sehr nah.

 

Machen Sie sich Gedanken über Ihren eigenen Tod?

Naja, ich habe in kürzester Zeit drei sehr enge Menschen verloren und der Tod an sich, der macht mir keine Angst. Die Umstände, wie es dazu kommt, das macht mir manchmal Angst. Er ist unausweichlich der Tod. Schlimmer ist es zurück zu bleiben. Ich glaube hinüber zu gehen ist eine andere Geschichte. Den Toten zu betrauern ist schwer.

 

Was war der größte Freundschaftsdienst, den Sie von jemandem erhalten haben oder selbst erwiesen haben?

Also in diesem Ausmaß bin ich noch nicht gefordert worden als Freund, als Freundin. Ich bin bereit. Ich würde gerne meinen Freundinnen und Freunden einen großen Freundschaftsdienst leisten. Also ich bin wie gesagt bereit. Bisher war noch keiner meiner Freunde für den Nobelpreis nominiert.

 

Wie sehen Ihre Freundschaften in Zeiten von Corona aus?

Interessanterweise habe ich in dieser Lockdown- und Isolationszeit viel, viel mehr Kontakt zu meinen Freunden als davor. Es wird viel wichtiger und man nimmt sich viel mehr Raum für einander, in den Telefonaten oder Skype- Gesprächen oder wo auch immer. Aber was mir definitiv extrem fehlt, ist die körperliche Nähe. Also die Umarmungen und Zärtlichkeiten, die man austauscht. Auch die alternativen Begrüßungsrituale, die wir versuchen in diesen Corona-Zeiten, sind alle nicht so prickelnd. Das Reichen der Hände ist schon interessant, was das macht. Aber ich finde eben genau das, was man jetzt lernt, was wir vermissen und das was wir eigentlich überhaupt nicht vermissen ist eine große Erfahrung, die wir jetzt gemacht haben. Schmerzlich, aber große Erfahrung, die nicht nur negativ ist. Ich empfinde es auch als einen großen, frischen und entscheidenden Blick auf unser aller Leben und auf das was uns alle auf dieser Erde verbindet. Wir sind bedroht von einem gemeinsamen, gefährlichen Feind und es ist offensichtlich, dass wir aufeinander Acht geben müssen.

 

Welche Träume haben Sie noch?

Also ich habe Träume, die ich schon vor Corona-Zeiten hatte und die jetzt auch verstärkt worden sind. Was ganz, ganz, ganz, ganz wichtig ist für mich, ist, ich möchte meine Enkelin wiedersehen. Ich möchte sie in den Arm nehmen und ich werde sie auch in den Arm nehmen. Sie fehlt mir total. Dieses kleine Wesen, was gerade mal knapp zweieinhalb Jahre alt ist und ich habe sie die Hälfte ihres Lebens nicht gesehen. Ich möchte mehr Zeit mit meinen Freunden verbringen, nämlich wirklich, also physisch Zeit miteinander verbringen. Ja das möchte ich.

 

„Unter Freunden stirbt man nicht“ wird auf TVNOW zu sehen sein. Streamen Sie gerne?

Ich mach das gerne sogar, weil ich konzentriert und on block mir Serien und Filme anschauen kann.

 

Was schauen Sie da besonders gerne?

Ich mag die unterschiedlichsten Genres. Gute Komödien sind rar. Also wenn ich den Tipp bekommen würde, mir ‚Unter Freunden stirbt man nicht‘ anzuschauen, würde ich das sofort tun.