Deutschland setzt die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca vorerst aus. Grund dafür ist die Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts aufgrund von sieben aufgetretenen Fällen von Hirnvenenthrombosen bei 1,6 Millionen Impfungen mit AstraZeneca in Deutschland. Bei einer Blitzforsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv am Dienstag geben 54 Prozent der Bundesbürger an, die Aussetzung der Impfungen mit AstraZeneca und die erneute Überprüfung des Impfstoffs für verantwortungsvoll zu halten. 39 Prozent meinen, dies sei übertrieben.
Akzeptanz des Impfstoffs von AstraZeneca
Die Befragten, die sich gegen Corona impfen lassen wollen oder hinsichtlich einer Impfung erst einmal abwarten möchten, wurden gefragt, ob sie sich mit dem Impfstoff von AstraZeneca impfen lassen würden, wenn die Impfungen damit nach einer erneuten Überprüfung in Deutschland wieder aufgenommen würden. Eine Mehrheit von 63 Prozent der Bundesbürger bejaht dies in der Umfrage. 32 Prozent würden sich in diesem Fall lieber nicht mit dem AstraZeneca-Impfstoff impfen lassen. Von den Befragten, die sich sobald wie möglich gegen Corona impfen lassen möchten, geben 71 Prozent an, dass sie das Angebot, sich mit dem Impfstoff von AstraZeneca impfen zu lassen, annehmen würden, wenn die Impfungen damit wieder aufgenommen werden. Die Zustimmung zu einer künftigen Impfung mit diesem Impfstoff fällt bei den Befragten, die hinsichtlich einer Impfung erst einmal abwarten möchten, mit 24 Prozent deutlich geringer aus.
Persönliche Impfbereitschaft
8 Prozent der Befragten geben an, dass sie bereits gegen Corona geimpft wurden. Knapp drei Viertel (71 %) wollen sich impfen lassen, sobald sie die Möglichkeit haben. 13 Prozent möchten lieber erst einmal abwarten und 7 Prozent wollen sich gar nicht dagegen impfen lassen. Gegenüber der Befragung Anfang März gibt es insgesamt betrachtet nur geringe Veränderungen bei der Impfbereitschaft der Bürger („ja, werde mich impfen lassen, sobald ich die Möglichkeit habe“ am 3. März: 73 % / am 16. März: 71 %).
Verlauf der Impfkampagne
In der Blitzforsa-Umfrage geben nur wenige Bürger an, dass sie den Eindruck haben, die Impfkampagne in Deutschland verläuft bisher sehr gut (1 %) oder gut (9 %). 48 Prozent bewerten den bisherigen Verlauf der Impfkampagne als eher schlecht und 40 Prozent als sehr schlecht.
Vertrauen in das Krisenmanagement der Politik
15 Prozent der Bundesbürger geben an, dass sie großes Vertrauen, 50 Prozent, dass sie etwas Vertrauen haben, dass die Politik in der Lage ist, die Krise bestmöglich zu meistern. Gut ein Drittel (34 %) hat kein Vertrauen, dass der Politik dies gelingt. Im Vergleich zur Befragung Anfang März zeigen sich hier keine nennenswerten Veränderungen (4. März: „etwas Vertrauen“ 47 % / „großes Vertrauen“ 15 %).
Meinungen zu einem Rücktritt von Jens Spahn
Knapp ein Drittel (32 %) würde es laut der Blitzforsa-Umfrage begrüßen, wenn Jens Spahn als Gesundheitsminister zurücktreten und durch den SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach ersetzt würde. 44 Prozent würden einen solchen Wechsel nicht begrüßen. Ein Viertel der Befragten (24 %) hat dazu keine Meinung. Von den Anhängern der Union würde es nur eine kleine Minderheit von 16 Prozent begrüßen, wenn Jens Spahn zurückträte und an dessen Stelle Karl Lauterbach Gesundheitsminister würde. 69 Prozent der CDU/CSU-Anhänger wünschen sich dies nicht.
Verschärfung der Lockdown-Maßnahmen
Angesichts der steigenden 7-Tage-Inzidenz in den meisten Regionen in Deutschland glauben 87 Prozent der Bundesbürger laut Befragung, dass es zu einer erneuten Verschärfung der Lockdown-Maßnahmen kommen wird.
Die Daten sind frei zur Veröffentlichung unter der Quellenangabe forsa-Blitzumfrage im Auftrag von RTL und ntv.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL am 16. März 2021 erhoben. Datenbasis: 1.001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/– 3 Prozentpunkte.